Ja, das ist eine gute Frage! Wieso möchte ich züchten, wo es doch schon so viele Hunde auf dieser Welt gibt? Braucht es dann noch mehr davon? Meine Antwort: Ja, aber eben besondere!
Ich habe mich erst in meine Lotta, dann in die ganze Rasse verliebt.
Kooiker sind so herzerfrischend, liebenswert und charmant, dass für mich ganz schnell klar war: Ich möchte, dass sich viele Menschen daran erfreuen können.
Bei Kooikern handelt es sich um eine eigentlich alte, und dennoch junge Hunderasse.
Aus nur wenigen Tieren wurde ab ca. 1939 in den Niederlanden diese fast vergessene Rasse wieder neu und gezielt gezüchtet. Baronesse van Hardenbroek van Ammerstol hatte die Idee und das ausreichende Durchsetzungsvermögen das Kooikerhondje als Rasse wieder aufleben zu lassen – das tat sie mit nur zwei Tieren. Später gründete sie in Holland die erste Kooiker-Zuchstätte „van Walhalla.“
Erst 1994 wurde der erste Kooikerrüde in Deutschland beim VDH eingetragen. Er begründete das Zuchtbuch für Kooiker in Deutschland. 1996 fiel der erste Wurf in Deutschland in der Zuchtstätte „vom Chicostein“, Züchterin Monika Dassinger, Gründerin unseres DCK und Urzüchterin des deutschen Nederlandse Kooikerhondje. Mehr dazu unter Das Kooikerhondje.
Im Grunde gibt es weltweit nicht so viele Tiere. Die meisten Exemplare gibt es naturgemäß in Holland, denn es ist ja das Nederlandse Kooikerhondje. In Deutschland – und im Grunde weltweit – gibt es nach wie vor nur eine kleine Population. Das heißt, der Genpol ist ebenfalls ziemlich klein. Da von allen geborenen Tieren nicht wiederum alle in die Zucht gehen, sondern nur ein geringer Teil, bleibt die Zahl, als auch die genetische Vielfalt überschaubar.
Ich habe Freude daran, an der Stabilisierung und Weiterentwicklung der Rasse zu helfen. Dieser Idealismus hat mich dazu gebracht, das Abenteuer ZUCHT zu starten.
Es ist einigermaßen aufwendig, eine FCI Zuchtstätte zu gründen und meine Kooiker als Zuchthunde abnehmen zu lassen. Es gehört mehr dazu, als nur der selbstverliebte Gedanke, ein paar süße Hundebabys in die Welt schicken zu wollen. Man muß schon den festen Willen und Durchhaltevermögen an den Tag legen, alle Vorschriften zu befolgen. Nur so erreicht man das Ziel. Auch gibt es Rückschläge, die verdaut werden wollen. Und trotzdem muß man am Ball bleiben.
Die strengen Regularien des VDH/DCK haben mir den ersten Rückschlag beschert: Lotta und ich hatten schon jede Menge erfolgreiche Ausstellungen absolviert und damit alle erforderlichen „Scheine“ beisammen. Fast alle ärztlichen Untersuchungen waren erfolgt. Alles war soweit tiptop. Nur leider wurde bei der Untersuchung bezüglich der Patellaluxuation Grad 2 diagnostiziert. Das war´s! Damit konnte ich Lotta nicht zur Zuchthündin machen lassen. Mit Grad 2 ist der Hund raus. Ich war soooo enttäuscht, regelrecht geschockt. Ich hatte mich schon neben der Wurfkiste mit vielen knuffigen Welpen sitzen sehen. Aus der Traum. Irgendeine von Lottas Vorfahren hatten mal Patellaluxuatuion Grad 2, vor 6 Generationen oder so – also weit, weit weg. Und TROTZDEM ist es wieder aufgetaucht!
Genetik ist kompliziert und tückisch. Da haben Gene unsichtbar Krankheiten im Gepäck und packen diese erst Generationen später wieder aus. Hier sieht man, WIE WICHTIG gewissenhafte Selektion ist – auch langfristig. Solche Erbkrankheiten gehören gänzlich ausgemerzt. Die Erbkrankheit wird immer seltener und seltener, bis es diese Erkrankung irgendwann nicht mehr gibt bei unseren Kooikern. Mir würde es nie in den Sinn kommen, einfach den Verein zu wechseln, um trotzdem mit meinem Hund züchten zu können. Es ist es oberstes Gebot, daß Hunde mit solchen Disposition NICHT ZUR ZUCHT zugelassen werden – auch wenn es schwer fällt, alles andere OK ist und der Hund noch so süß ist.
Lotta ist trotzdem meine kleine Maus, aber sie ist halt keine Zuchthündin. Glücklicherweise hat sie körperlich bisher keine Beeinträchtigungen. Ich achte deswegen besonders darauf, daß sie nicht zu schwer wird. Dicke Hunde belasten und verschleißen ihre Gelenke natürlich mehr. Vielleicht haben wir Glück und es braucht keine OP. Ich muß gut aufpassen. Hunde können ja nicht sagen, was wo weh tut. Ich hoffe, es wird Lotta niemals ihre Hunde-Lebensqualität beeinträchtigen.
Auch wenn es für mich persönlich enttäuschend war, aber ich stehe voll dahinter und weiß, daß der VDH die Züchter nicht ärgern will, sondern zum Wohle des Hundes diese Regularien festlegt.
Der DCK geht sogar noch weiter. Er verschärft die bereits strengen Regeln des VDH – zum Wohle unserer Hondjes. Beispielsweise darf eine Hündin nur 5 Würfe im Leben haben; pro Zuchtstätte dürfen nur 3 Würfe pro Jahr fallen; Deckrüden dürfen nur 80 Welpen haben. Ich könnte noch jede Menge solcher Beispiele anbringen. Alles dient zum Schutz der Hunde und der Rasse.
Es gibt noch ein paar weitere Erbkrankheiten, aber im Vergleich zu anderen Hunderassen nicht allzu viele. Trotzdem belasten diese die Rasse, jedes einzelne Tier und nicht zuletzt die Halter – gehören also „raus gezüchtet“.
Weil der erste Anlauf gescheitert war, zog Leni bei uns ein. Nun sollte SIE die Zuchthündin werden. Und es ist geschafft: Seit dem 20.02.2019 hat sie ihre Zuchtzulassung und wir können beginnen.
Kooikerhondjes vom Haus Tusburch, Zuchtstätte des DCK – Liebhaberzucht nach den Richtlinien des FCI und VDH.
Ich lege Wert darauf, das Kooikerhondje zu ZÜCHTEN, nicht nur zu vermehren!