Es gibt ja so Tage, die sind besonders. Und dieser 30. April 2023 ist so einer!
Nachdem ich gestern schon den ganzen Tag die unruhige Leni im Blick halten musste, war ich eigentlich schon ganz schön kaputt abends. Ich hatte die leise Hoffnung, dass die Geburt entweder losgeht, bevor ich einschlafe, oder besser erst Sonntagfrüh, am besten nach dem Frühstück. Was soll ich sagen? Es kam anders.
Alle drei Hunde kuschelten sich in ihre Körbchen und ich in mein Bett. Ich hatte es eigentlich dringend nötig, mich ins Träumeland zu verabschieden. Aber eine innere Stimme warnte mich, bloß nicht richtig fest einzuschlafen. Ich wollte Leni ja nicht alleine lassen.
Ich hatte schon vorsorglich ein Gitter aufgestellt, damit Leni nicht nachts einfach die Etage wechselt und irgendwo unbemerkt in einer kalten Ecke im Haus ihre Welpen bekommt. Und das war auch gut so. Sie geisterte umher, legte sich dann wieder ab. Schlief eine Weile und stand dann wieder auf, um erneut die Wurfbox abzuschreiten und dann aber wieder ins Körbchen zu gehen.
Um 2 Uhr irgendwas veränderte sich jedoch die Tonlage. Leni begann zu fiepen. Erst sind wir in den Garten. Sie musste sich lösen, wollte aber ins Gebüsch. Da gibt es nämlich eine prima Höhle. Wäre bestimmt super für Leni, aber eben nicht für mich, also sicherheitshalber mit Leine und Taschenlampe in den Garten. Pipi gemacht, wieder zurück.
Das Gefiepe wurde jedoch mehr. Da war klar: Es geht los.
Erstmal die Eröffnungswehen. Richtige Pressgeräusche, Würgen, Zittern, Bauch wird hart, Drücken im Sitzen, Drücken im Stehen – immer wieder dazwischen ein Mützchen Schlaf für uns beide. Ich war mittlerweile mit einer Decke und einem Kissen vor die Wurfbox gezogen und döste, wenn es gerade passte. Dann … endlich … nach ca. drei Stunden Wehen … um 5:22 Uhr kam Nummer eins (Hündin) und Schlag auf Schlag Nummer zwei (Rüde) nur zehn Minuten später heraus gepurzelt.
Ich hatte erwartet, dass der erste Welpe bestimmt ein dicker Brummer ist, der den Geburtskanal blockiert. Aber tatsächlich waren es zwei jeweils ca. 220 gr schwere Hundis, die sich wahrscheinlich nicht einigen konnten, wer zuerst raus muss und deswegen der Stau entstand.
Diese kleinen glischigen Fellbälle … sooo süß!
Leni sofort – wie angeknipst – Nabelschnur durchgebissen, Nachgeburt gefressen, Fruchtblase weggeleckt (besonders die Nase, damit der Welpe Luft bekommt), Welpe sauber geleckt … Sehr instinktsicher, als würde sie tagtäglich nichts anderes tun. Beeindruckend!
So ging das insgesamt sieben Mal.
Die Tierärztin hatte beim Ultraschall acht Früchte gesehen. Entweder hat sie sich verzählt, oder ein Welpe wurde resorbiert. So etwas geschieht meist, wenn ein Embryo/Fötus einen Defekt hat und nicht lebensfähig wäre. Da bin ich ja froh, dass der Welpe gar nicht erst geboren wurde und später stirbt, sondern dies bereits in einem viel früheren Stadium passiert ist. Das ist zwar irgendwie traurig, aber im Grunde ein Glück für alle.
Nun habe ich Leni mittlerweile sauber geduscht, die Wurfbox gereinigt, Leni gefüttert, die anderen Hunde getröstet (weil die jetzt erstmal nicht hin dürfen) und sogar Zähne geputzt. Die Kamera habe ich anders positioniert und erdbebensicher fest geschraubt, was in facebook und im blog gepostet … ich bin bereit für´s Koma! Träumeland … ich komme!