Familienhund?

Das Kooikerhondje ist NICHT AUTOMATISCH ein FAMILIENHUND! Es liegt an den jeweiligen Haltern und deren liebevoller, aber konsequenter Erziehung, wie er sich in eine Familie einfügt.

„Familienhund“ ist keine genetische Disposition, sondern das Ergebnis guter Erziehung. Es steht fest, dass das Kooikerhondje ständigen Jubel und Trubel nicht gut verträgt, dadurch nervös und reizbar wird. Der Kooiker braucht ausreichend Ruhephasen und Möglichkeit, sich zurück zu ziehen und wirklich ungestört zu sein. Eine stressfreie Umgebung ist zwingend von Nöten.

ICH PERSÖNLICH bezeichne das Kooikerhondje gerne eher als Begleithund. Jeder Züchter hat dazu natürlich eine eigene Meinung, aber MEINE MEINUNG IST, dass der Kooiker für Familien mit ganz kleinen Kindern nicht geeignet ist. Ich finde, die Kinder sollten mindestens in der Schule sein, am besten ab dritter/vierter Klasse – und sich unter Kontrolle haben. Die Eltern MÜSSEN den Kindern unbedingt beibringen, dass ein Hund ein LEBEWESEN und KEIN SPIELZEUG ist. Die Eltern MÜSSEN den Hund vor den (nicht böse gemeinten) Übergriffen von kleinen Kindern schützen. Die Kinder wollen nur spielen, kuscheln, knutschen, feste drücken, drauf reiten … aber wenn es dem Kooiker zu viel, zu wild, oder zu eng wird und er nicht ausweichen kann, wird er sich wehren! Er meint es ja auch nicht böse. Es handelt sich um Notwehr, denn wenn sein Mensch ihn nicht schützt, muss er das eben selber tun. So kommt es zu Beißvorfällen, die für beide Seiten eine Katastrohe bedeuten. Und doch ist hinterher immer der „böse“ Hund Schuld 🙁

Dieser VERANTWORTUNG müssen sich Eltern (und alle anderen Halter auch) einfach bewusst sein! Der Hund bezahlt sonst für solche „erzieherischen Ungenauigkeiten“ mit seinem Leben. Die traurige Karriere verläuft oft so: Der Kooiker fühlt sich bedrängt. Er verträgt z.B. nicht gut lärmenden Kinderhorden. Die machen ihm Angst. Er hat das Gefühl, er muss sich selbst schützen, weil dies kein Mensch für ihn tut. Er beißt. Er wird geschimpft, geschlagen. Er beißt wieder. Er landet im Tierheim. Er wird herum gereicht. Er beißt immer wieder (so hat er es gelernt). Am Ende muss der Hund sein Leben ungeliebt in einem nackten, kalten Zwinger im Tierheim verbringen, eigentlich ein Rudeltier einsam in Einzelhaft. Grausam! Aufgrund Unwissenheit der Menschen in dieses Verhalten getrieben. Was für ein schlimmes Schicksal! Traurige Geschichte? Ja! Und leider allzu wahr. Es gibt Ausnahmen, aber leider passiert es so wie oben geschildert immer wieder. Dies gilt übrigens für alle Hunde.

Für unsere Kooiker bin ich an dieser Stelle der Anwalt! Die Kooiker sind ja sooo süüüß, und es steht ja schließlich auch überall im Internet oder in manch einer „Fach“-Presse: Der Kooiker sei ein Anfängerhund, unbedingt geeignet als Familienhund.

Genau DESWEGEN ist der Kooiker „besonders gefährdet“. Er wird überschätzt und deswegen gleichzeitig unterschätzt.

Sie als eventuell Interessierter wiegen sich vielleicht in Sicherheit und erwarten absoluten Gehorsam von der Stange. Der Kooiker ist hübsch, nicht zu groß und kuschelig – das ist genau das Tier, was noch zum Familienglück fehlt. ACHTUNG! Der Kooiker ist ein Hund, wie alle anderen auch: Er hat Zähne!